In extrem trockener Luft hatte man Anfang August in den länger werdenden Nächten einen guten Blick auf den Sternhimmel. So konnte man selbst in Heusenstamm die Milchstraße mit bloßem Auge erahnen. Hajo Koppert hat die Gelegenheit genutzt, um ein Bild der Milchstraße im Sternbild Schwan zu machen. Der Schwan (lat. Cygnus) hat einiges an Deep-Sky-Objekten zu bieten: Der helle blaue Stern links ist Deneb, der Hauptstern des Schwans. Er lässt sich leicht am Abendhimmel hoch im Osten erkennen und bildet zusammen mit Vega und Altair das „Sommerdreieck“. Im Bild unterhalb liegt die Nebelregion Sh2-117 in etwa 2300 Lichtjahren Entfernung. Eine davor liegende Dunkelwolke aus Staub (LDN 935) teilt den Nebel in 3 Teile. Der bekannteste Teil ist NGC 7000 der wegen seiner Form auch Nordamerikanebel genannte wird. Ein weiterer Nebelkomplex befindet sich um den Stern Sadr (γ-Cygni), im Herzen des Sternbildes Schwan. Er wird deshalb auch γ-Cygni-Nebelkomplex genannt und ist 3700 Lichtjahre entfernt und liegt somit hinter dem sogenannten „Great Rift“, einem Band aus Dunkelnebeln, das die Milchstraße durchzieht und aus interstellarem Staub und kaltem Gas besteht. Es verdeckt die Sicht auf die dahinter liegenden Sterne und ist besonders gut im Schwan am sternarmen Gebiet zwischen Sh2-177 und dem γ-Cygni-Nebelkomplex zu erkennen (Cygnus Rift). Ein bekannter Sternhaufen am Rand dieses Nebels ist Messier 29. Er ist vergleichsweise klein und sternarm. Allerdings lässt er sich unter guten Bedingungen bereits in einem Feldstecher beobachten. Am südlichen Ende des Nebelkomplexes schließt sicher der Sichelnebel (NGC 6888) an. Es handelt sich dabei um einen sogenannten Wolf-Rayet-Nebel, bei dem ein sehr heißer Stern kontinuierlich größere Mengen Gas ins All abstößt, das durch die hochenergetische Strahlung ionisiert wird. Oben rechts gibt das Cygnus Rift den Blick auf die Cygnus Sternwolke frei. Sie gehört mit Millionen von Sternen zu den steinreichsten Regionen der Milchstraße auf der Nordhalbkugel.