Sternfreunde Kreis Offenbach

Geschichte

Geschichte

Die Schulsternwarte ist heute ein schöner Anblick. Das war nicht immer so.

Seit 1996 pflegen wir die Sternwarte am Adolf-Reichwein-Gymnasium. Unzählige Stunden haben unsere Mitglieder, Firmen und Handwerker in den Erhalt der Anlage investiert.

Erfahren Sie demnächst mehr über die Geschichte der Sternwarte. Machen sie sich hier ein Bild über unsere Arbeit der vergangenen 20 Jahre.

Die erste Begegnung (1996)

Als sich gegen Ende des Jahres Dr. Roland Krebs mit dem damalig 22-jährigen Martin Fuchs in die Schulsternwarte verabredeten, ahnte letzterer nicht, was auf ihn wartete. Am Tage des Treffens war Martin Fuchs ganz erstaunt, hatte er doch schon als Kind davon geträumt in eine Sternwarte in der Nähe gehen zu können. Obwohl die Einrichtung aus den 1960er Jahren stark veraltet und das Teleskop ein Sanierungsfall war, erkannte Fuchs das Potential, das von diesem Ort ausging. Martin Fuchs hatte sich schon seit längerer Zeit für Astronomie interessiert und suchte nach gleichgesinnten.
Inzwischen fand er auch ein Dutzend  Menschen, die seine Gesinnung teilten. Während des Rundgangs lauschte Fuchs den Ausführungen von Dr. Krebs und bei einem Spaziergang rund um den Kuppelbau fiel ihm ein Wortspiel ein: „Sternfreunde, Schulsternwarte, Kreis Offenbach… Sternfreunde-Kreis“. Letztlich dürfte das die wahre Geburtsstunde der „Sternfreunde Kreis Offenbach“ gewesen sein, zumindest namenstechnisch. So hatte er an diesem Tag nicht nur den Namen für seine Gesinnungsgruppe gefunden, sondern auch den Ort, an dem die Sternfreunde Kreis Offenbach ihre Heimat haben sollten.

Gründungsjahr & 1. Sanierungsabschnitt (1997)

Im Sommer 1997 hatten Martin Fuchs, Tobias Müller und Bernd Krech ein ehrgeiziges Vorhaben. Sie wollten den Innenraum der Kuppel endlich auf Vordermann bringen. Zuerst musste alles raus. Alte PVC Bodenplatten, Staub und Dreck, sowie diverse unnütze Gerätschaften. Danach machte man sich ans Werk und drehte das Podest um 90°, denn in das Okular des Teleskops konnte man nur einsehen, wenn man auf dem Treppenaufgang stand.  Nach dieser Aktion war es möglich endlich beim beobachten ungestört und ganz entspannt zu sitzen. Nach dem abschleifen des Podests wurde auch der Boden saniert, dieser erhielt einen Parkettboden, was den Beobachtern bei langen Nächten kalte Füße erspart.

Viele weitere Arbeiten erstreckten sich über mehrere Wochen. So wurde das Teleskop grundgereinigt und war dadurch zumindest eingeschränkt wieder einsatzfähig. Die ersten Beobachtungen waren aber ernüchternd, da das Objektiv und die Spiegel des Teleskops irreparabel beschädigt und optisch nicht mehr einwandfrei waren. Während der ersten Sanierungsphase hatte sich  der Kreis der Sternfreunde soweit verdichtet, dass es im Oktober endlich zur Gründung des Vereins kam. Insgesamt wohnten 10 Köpfe der Gründungsstunde bei.

2. Sanierungsabschnitt und Grundrestauriereung der Schulteleskops (1998)

1998 war das entscheidende Jahr der Sanierung. Im Frühjahr wurde die Kuppel selbst gestrichen. Durch einen Abi-Scherz hatten Schüler Anfang der 80er Jahre die Kuppel mit bunten Lackfarben besudelt. Der Anblick war nicht zu ertragen und so hatten die Sternfreunde die Kuppel mit Unterstützung vom Kreis, welche das Gerüst organisiert hatte, gestrichen. Des Weiteren wurden die stark korrodierten Laufschienen des Kuppelschiebers entfernt, entrostet und neu verzinkt.Etwas später erfolgte die Demontage des Teleskops durch Wolfgang Wildmann, Martin Fuchs und Horst Schick. In seiner Werkstatt wurde das Teleskop runderneuert, erhielt einen neuen 2″ Auszug, eine NGC-Max Navigation mit Encodern und einen neuen Anstrich. Unterstützt wurden diese Tätigkeiten durch die Firma „Karl Mayer-Textilmaschinen“, welche ihre Ausbildungswerkstatt für die Fertigung vieler neuer Teile zur Verfügung gestellt hat. Fast zeitgleich hatten sich Martin Fuchs und Jochen Göbel den Innenraum der Kuppel vorgenommen. Dieser erhielt den charakteristischen blauen Innenanstrich. Im Herbst erfolgte die Remontage des Teleskops und die Einweihung der Sternwarte.

Start für das Projekt WCT – Goto für die Schulsternwarte (2007)

Martin Fuchs und Christoph Hachmann absolvierten zu der Zeit ihre Technikerausbildung und suchten für ein Projekt im Rahmen der Prüfungsordnung ein Betätigungsfeld. Das Teleskop über einen PC ansteuern, das war die Vision die Martin Fuchs hatte. Fortwährend setzte er sich für ein Projekt ein, welches das Schulteleskop „GoTo“-fähig machen sollte.
Weitere Instrumente sollte das Schulfernrohr ebenso aufnehmen können, wie automatische Klemmungen, die das Suchen der alten Klemm-Hebeln im dunkeln endlich überflüssig machten. Mit diesen Aufgaben machte sich das Team an die professionelle Projektierung und gab dem Kind den Namen „Projekt WCT“. In den Osterferien zerlegte das Team das gesamte Teleskop. Teil für Teil wurde akribisch vermessen. Nach dieser Aktion wurden die Spiegel und das Objektiv gereinigt und das gesamte Teleskop wieder zusammengebaut. Das Ergebnis war ein 3-D CAD Modell, mit dessen Hilfe das Team ihre Änderungskonstruktionen machen konnten. Zwischenzeitlich Initiierten sie auch die Finanzierung als separates Projekt, denn sie wollten ja nicht nur die Planung durchführen, sondern auch ihre Ideen umsetzen.

Projekt WCT – Die Fertigung und Montage (2008)

Im Sommer 2008 war es dann endlich soweit. Die gefertigten Skizzen und Zeichnungen der Änderungskonstruktionen konnten in die Realität umgesetzt werden. Alle Teilprojekte waren erfolgreich. Damit standen der Zeitplan und die Finanzierung. Mit Unterstützung der „MAN-Roland Druckmaschinen AG“ konnten viele neue Teile hergestellt werden.
Die Herausforderung an die Ausbildungswerkstatt: alle Komponenten waren aus rostfreiem Edelstahl herzustellen. Sowohl Ausbilder, als auch die Azubis selbst, hatten diese Aufgabe hervorragend gemeistert. So konnte sich das Projektteam mit Hilfe von Wolfgang Wildmann an die Vormontage der Komponenten machen. Diese Arbeit erstreckte sich über mehrere Monate. Einige Schwierigkeiten gab es zu bewältigen. So mussten beispielsweise die Schneckenräder mit Läpppaste eingeschliffen werden. Das Ergebnis war ein absolut fehlerfreier Rundlauf beider Achsen. Weitere Herausforderungen waren die Elektronik und die Schutzbleche der Bauteile. Für Fuchs und auch für Hachmann war es ein schönes Gefühl, wie aus den eigenen Ideen und Zeichnungen endlich reale Teile und Baugruppen wurden.

Projekt WCT – Endmontage und Inbetriebnahme (2009)

Die eigentliche Technikerausbildung war für Martin Fuchs und Christoph Hachmann abgeschlossen. Die Realisierung war aber noch nicht vollständig  umgesetzt.Es gab Verzögerungen, bedingt durch Probleme mit der Mechanik und Elektronik. Die Lackierung, die Schutzbleche und viele Feindetails wurden in den ersten Monaten des Jahres vollendet. Im Rahmen des Konjunkturpakets wurden viele Schulen im Kreis saniert. Hiervon war auch die Schule mit der Sternwarte betroffen. So mussten alle Gebäude geräumt werden.  In der Zwischenzeit trafen sich die Sternfreunde in der Gaststätte Martinsee. Bei einem Richtfest wurden alle Mitglieder in die Werkstatt eingeladen. Hier konnte man sich ein Bild über den aktuellen Stand der Arbeiten machen. Als alle Tätigkeiten am Teleskop abgeschlossen waren, erfolgte die Remontage des Instruments im Sommer. Nach der Montage war es an der Zeit, das erste „Firstlight“ des Teleskops durchzuführen. „Funktionieren alle Komponenten?“, fragten sich alle Mitglieder. Auf die erste Gelegenheit bei klarem Wetter musste einige Zeit gewartet werden. Aber dann die Erleichterung: alle Systeme liefen einwandfrei und perfekt. Im Herbst wurde die Sternwarte offiziell eingeweiht.

Astronomie-AG und Erstellung eines Unterrichtskonzepts in 4 Bänden (2010)

Auf Anfrage der Schulleitung wurde das Projekt „Astronomie-AG“ angestoßen. Martin Fuchs erklärte sich bereit, im Rahmen der Nachmittagsbetreuung eine Astro-AG anzubieten. Parallel fertigte Fuchs  ein Unterrichtskonzept an, basierend auf neue Unterrichtsbücher der Schule. Erstmals unterstützten die Sternfreunde damit den Schulbetrieb. Neben den Grundlagen der Astronomie wurde auch die aktive Beobachtung in den Vordergrund gestellt.
Nach einiger Theorie durften die Kinder selbst am Teleskop tätig werden. Gegen Ende des Schuljahres 2011/2012 musste das Angebot aus zeitlichen Gründen von Fuchs wieder eigestellt werden. Zurück geblieben ist aber ein Unterrichts-konzept in 4 Teilen. Bis heute kann leider keine „Astronomie-AG“ mehr angeboten werden. Jedoch versuchen die Sternfreunde und auch die Schule, durch Bekanntgabe der Beobachtungszeiten auf ihren Internetplattformen, Schüler zum Besuch der Sternwarte zu bewegen. Grundideen für ein eingeschränktes Angebot gibt es aber bereits. So wird im Rahmen der schulischen Zeitfenster darüber nachgedacht, Astronomie als Projekt für die Schüler anzubieten.

Sanierung der Kuppelinnenseite – Holzimprägnierung & Kettenzug (2012)

Der Zahn der Zeit nagt an allem. So wurde auch das letzte Teilstück im Frühjahr und Sommer 2012 fällig. Der Kettenzug, welcher die Kuppeltür auf- und zuzieht wurde komplett zerlegt, gereinigt, gefettet  und wieder montiert. Die Trägerteile wurden allesamt neu lackiert. Die Reparatur war erforderlich gewesen, da einige Laufrollen durch Korrosion fest geworden waren und die Kette stellenweise über die Führung gesprungen ist. Aus Sicherheitsgründen entschloss man sich für die komplette Überholung der Technik.Im Frühsommer haben Martin Fuchs und Thomas Gentil im Rahmen der Wartung der Sternwarte die Innenverkleidung und Holzkonstruktion neu mit Holzlasur angestrichen. Auch hier hat die Zeit ganze Arbeit geleistet. Durch Feuchtigkeit hatten sich Teile des Furniers abgelöst und aufgewellt. Schadhafte Stellen wurden entfernt und die Versiegelung wurde aufgetragen. Nun haben wir alle Teilkomponenten der Sternwarte saniert und in der Zwischenzeit sind viele bemerkenswerte Bilder durch die neuen Kamera- und Filtertechnologien entstanden. Die Sternwarte funktioniert nun wieder einwandfrei, besser denn je, aber immer mit der Maßgabe der Pflege der Technik. Damit bleibt die Anlage im guten Zustand – hoffentlich möglichst lange.