Sehr gut besucht war der Vortrag „Astronomie für Kinder“. Hajo Koppert gab eine Einführung in das Thema Astronomie und ging dabei den Fragen nach, wie sich Mond, Sonne, Planeten und Sterne unterscheiden und wie lange es dauert zum Mars oder zu den Sternen zu fliegen.
Leider spielte zunächst das Wetter nicht mit. Bei einem kräftigen Gewitter blieb es zunächst fraglich, ob die Besucher überhaupt die Kuppel besuchen konnten. Pünktlich nach dem Vortrag gab der Himmel aber den Blick auf die Sterne frei und so konnten wir gemeinsam den Saturn in unserem großen Cudé-Refraktor in der Sternwarte beobachten. Anschließen konnten wir sogar noch den Sternhaufen NGC 7789 Carolines Rose.
NGC 7789 Carolines Rose ist ein Sternhaufen im Sternbild Kassiopeia, den im 18. Jahrhundert, Caroline Herschel, die Schwester des berühmten Astronomen Wilhelm Herschel, entdeckte. Der Sternhaufen ist 8000 Lichtjahre entfernt, 1,3 Mia. Jahre alt und umfasst etwa 15000 Sterne, von denen viele sonnenähnlich waren, jedoch einige ihren Wasserstoffvorrat schon verbraucht und sich zu roten Riesen entwickelt haben (rote Sterne).
Der nächste Vortrag findet am 14. Oktober statt. Dann referiert Frank Ahnert über „Quantenphysik – die paradoxe Welt der kleinsten Teilchen“
Dank einer großzügigen Spende unseres langjährigen Mitgliedes Paul Engels haben wir uns ein Großfernglas von Omegon zugelegt. Damit ist es möglich unseren Besuchern zahlreiche Objekte durch ein bequemes Einblickverhalten zu zeigen. Die Beobachtungen vom Mond, größeren Sternhaufen, großflächiger Nebel, Kometen und zahlreichen Objekten der Milchstraße wird damit zu einem Erlebnis. Erste Erfahrungen konnten Peter Budszus und Hajo Koppert bereits damit machen:
Erfahrungsbericht von Peter Budzus :
„Als Neuling bei den Sternfreunden Kreis Offenbach und unerfahrener Beobachter hatte ich Gelegenheit das vom Verein neu erworbene Omegon Fernglas auszuprobieren. […]
Mit der Gabelmontierung ist das Bino gut auszurichten und lässt sich in jeder Position solide arretieren. Der um 90 Grad abgewinkelte Einblick macht auch die Beobachtung von hoch stehenden Objekten sehr angenehm.
Nach dem Entfernen der Objektivdeckel können die Streulichtblenden herausgezogen werden.
Zum Einstellen der Schärfe sind griffige Einstellringe an den Okularen. Nach der Anpassung des Okularabstandes an den Augenabstand bietet sich ein angenehm großes und gleichmäßig helles Bildfeld.
Der Nachthimmel bot in den letzten Tagen wenig Beobachtungsmöglichkeiten. Immerhin hatte ich Gelegenheit an einem Abend den Halbmond zu betrachten. Dieser zeigte sich sehr kontrastreich und plastisch. An zwei weiteren Abenden nutzte ich auf der heimischen Terrasse die Wolkenlücken für Spaziergänge über den Himmel. Auch dabei empfand ich das Bildfeld angenehm groß und gleichmäßig hell.“
Erfahrungsbericht von Hajo Koppert :
„Gestern Abend sah es so aus, als ob eine Chance bestehen könnte, dass es gegen Mitternacht klar wäre. Da hab ich kurzerhand das Bino geholt und bin dann den Südhimmel abgefahren. Leider haben noch vor dem Einbruch der astronomischen Dunkelheit Wolken den kurzen Beobachtungsspaß beendet. Die Beobachtungsergebnisse sind an den suboptimalen Verhältnissen natürlich zu bewerten.
Was habe ich mir angeschaut:
Wega:
Nahezu keine Farbe in der Bildmitte zu erkennen. Am Rand vielleicht ein bisschen mehr. Für einen Achromat ist das fantastisch.
Epsilon Lyra:
Schön, natürlich sind die Einzelkomponenten von Epsilon 1 und Epsilon 2 nicht zu trennen.
M57:
M57 ist ja sehr leicht zu finden. Im Bino erscheint M57 schon flächig, eine Ringstruktur kann man nicht erkennen. Hier bringen die UHC Filter viel. M57 zeigt sich damit mühelos schön mittig zwischen Gamma und Beta Lyrae.
Albireo:
Wunderschöner Farbkontrast, weit getrennt.
CR399:
CR 399 ist sicher eines der schönsten Asterismen des Nordhimmels, wenn nicht der schönste und sehr leicht aufzufinden noch dazu! Ein Genuss gerade im Bino. Allerdings passt der „Kleiderbügel“ gerade so ins Gesichtsfeld. Da wären 24mm Okulare sehr hilfreich. Wie auch für großflächige Nebel.
M71:
M71 ist zwar leicht im Pfeilschaft zu finden, bleib aber sehr flau und es sind keine Anzeichen von Granularität zu erkennen. Das ist natürlich kein Wunder bei 26-facher Vergrößerung.
M27:
Auch ohne Filter zu sehen. Mit UHC-Filter viel besser. Sanduhr-Form damit erkennbar.
Ich habe mich – das erste Mal in meinem Leben – an das Zeichnen von astronomischen Objekten gemacht. Mein beiden „Werke“ habe ich mal angehängt. Ich habe die Skizzen aus der Nacht lediglich übertragen aber nichts daran verändert oder angepasst. Lediglich etwas schöner gemalt. Mit dem Stativ kann man die optimale Sitzposition finden. Das Einblickverhalten der Okulare ist genial gut, sodass es wirklich Spaß macht auch mal den Bleistift zu schwingen.“
Hajo Koppert der Vorstand der Sternfreunde Kreis Offenbach war zu Gast bei Bäckerei Paul GmbH. In der Sendung „Bäcker Weisheiten“ berichtet er über die Geschichte und das Wirken der Sternwarte am Adolph Reichwein Gymnasium in Heusenstamm. Hier geht es zum Video:
Dieses 35 Mio. Lichtjahre entfernte Exemplar befindet sich im südlichen Sternbild Löwe. Obwohl man diese Galaxie bereits in kleineren Teleskopen sehen kann, wird sie nur selten fotografiert oder beobachtet, da sie hinter ihren berühmteren Nachbarn im Sternbild Löwe oft zurücksteht. Deutlich zu erkennen sind die roten Knoten (ionisierte Wasserstoffnebel), blauen Bereiche (Sternwolken aus jungen Sternen) und dunklen Bänder (Staub). Die Galaxie ist in eine blasse Blase gehüllt, von der sie ihren Namen bekam. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um Sternströme, die durch die Kollision mit einer anderen, kleineren Galaxie durch Gezeitenkräfte herausgerissen wurden. Wer gerne mehr über die Entstehung, Formen und Entwicklung von Galaxien erfahren möchte, der ist am 17.03.2023 19:00 Uhr zum Vortrag „Galaxien – Leuchtende Sterninseln im dunklen Universum“ herzlich eingeladen.
NGC 3521 „Galaxie in der Blase“. Skywatcher Quattro N10/f4, ZWO ASI 294 MC Pro, IDAS-LPS-D2-Filter 255×240“ ~16h
Dieses Bild zeigt NGC 2327. Wegen seiner Form erhielt er die Bezeichnung Möwennebel. Dieser kosmische Vogel ist ein Nebel aus ionisiertem Wasserstoff, der von Staubwolken durchzogen ist. Er ist etwa 3800 Lichtjahre entfernt und umfasst eine Größe von etwa 100 Lichtjahren. In unseren Breiten steht der Möwennebel sehr weit südlich im Sternbild Einhorn, etwas höher und östlich von Sirius, dem hellen Stern, der sich derzeit am Abendhimmel tief im Süden befindet. In unseren Breiten lässt sich der Möwennebel nur schwer fotografieren, da er nicht sehr hoch über den meist Licht verschmutzten Horizont steigt und somit das Licht auf dem langen Weg durch die Atmosphäre abgeschwächt wird. Somit war es das perfekte Objekt für Hajo Koppert, um ihn dann in südlicheren Breiten in seinem La Palma Urlaub zu fotografieren.
NGC 2327, der „Möwennebel“ LRGB 90/45/45/45-Minuten mit der QHY600 und dem FSQ85. Bild Hajo Koppert, La Palma
Komet C2022 E3 ZTF Anfang Februar. Aufgenommen von Hajo-Koppert auf La-Palma: Canos EOS RP und einem FSQ85 auf einer iOptron HEM27, 75×30″.
Der Komet C/2022 E3 ZTF (2022 entdeckt durch die Zwicky Transient Facillity) hat sich mittlerweile auf die 7. Größenklasse abgeschwächt. Das heißt, er ist nur noch schwach im Fernglas zu sehen. Leider spielte an unseren öffentlichen Beobachtungsnächten das Wetter nicht mit. Vielleicht bietet sich am kommenden Samstag, den 25.02. nach dem Vortrag von Frank Ahnert:„Architektur im Kosmos – die größten Strukturen im Universum“ nochmal die Gelegenheit für eine Beobachtung.
Hajo Koppert ist in seinem Urlaub auf La-Palma diese Bild des Kometen gelungen. Kometen sind meist einige Kilometer groß und bestehen Eis, Staub und Gestein. Sie sind Überreste von der Entstehung des Sonnensystems und stammen aus der Oortschen Wolke bzw. aus dem Kuipergürtel jenseits der Neptunbahn. Nähern sich Kometen der Sonne, so beginnt das Eis und leicht flüchtige Stoffe zu sublimieren. Es bildet sich eine schalenförmige Koma um den Kern. Diese wird vom Sonnenwind weg getragen, wodurch der Schweif entstehen. Der dickere, kürzere Schweif, der im Bild nach rechts oben weggeht, ist der Staubschweif. Der gerade lange Schweif ist der Ionenschweif, der aus ionisiertem Gas besteht. Die Ionen werden dabei vom solaren Magnetfeld weg getragen. Die grüne Farbe hat der Komet von seinem hohen Anteil an zweiatomigen Kohlenstoff, das beim Zerfall organischer Substanzen unter Sauerstoffausschluss entsteht. Es wird durch die UV-Strahlung der Sonne zum leichten angeregt und strahlt dann in einem satten grün.
Wer den Kometen in den nächsten Nächten nochmal mit einem Feldstecher beobachten möchte, sollte seinen Blick knapp westlich vom „Bogen des Orions“ richten.
Der Geist in der Kassiopeia, BLZ: 110×360 sec ~ 11h, Skywatcher Quattro N10/f4, Zwo ASI 294MC color, Idas-D2 Filter; Dietzenbach
Manche interstellare Nebel nehmen geisterhafte Formen an. Der Geist in der Kassiopeia, IC59/63 ist ein Reflexionsnebel im Sternbild Kassiopeia (auch bekannt als das Himmels-W), der durch den Stern Gamma Casseopeiae (Navi) (die obere Spitze des Himmels-W’s) angestrahlt wird. Im oberen Bildrand leuchtet der Stern noch ins Bild. Er ist nur etwa 3 bis 4 Lichtjahre vom Nebel entfernt und sorgt für die charakteristische blaue Färbung des Nebels im linken Teil. Der rechte Teil des Nebels emittiert zusätzlich noch H-alpha-Licht von ionisiertem Wasserstoff und leuchtet daher stärker rot.
Pech bei der partiellen Sonnenfinsternis: Leider spielte das Wetter am Dienstag nicht mit. Kurz vor dem Ereignis zogen dichte Wolken auf, die den Blick auf die Sonne verdeckten. Nur kurzzeitig ließen Wolkenlücken einen Blick auf die teilweise verfinsterte Sonne zu. Dabei ist Dr. Wolfgang Reuter diese Aufnahme gelungen:
Partielle Sonnenfinsternis über Heusenstamm am 25.10.2022. Bild: Dr. Wolfgang Reuter
Der Jupitermond Io wirft einen Schatten auf Jupiter; Bild und Video: Hajo Koppert und Peter Budszus
Der Planet Jupiter lässt sich derzeit als heller „Stern“ hoch im Südosten am Abendhimmel bewundern. Derzeit steht Jupiter in Opposition. Das heißt, Sonne, Erde und Jupiter stehen auf einer Linie, sodass Jupiter seine geringste Entfernung zur Erde hat. So nah wie in diesem Herbst stand uns Jupiter schon 60 Jahre nicht mehr. Hajo Koppert und Peter Budszus haben am Dienstag, dem 11.10.2022 die Gelegenheit genutzt, um eine Sonnenfinsternis auf Jupiter in unserer Sternwarte aufzunehmen. Der Mond Io wirft seinen Schatten auf die Oberfläche von Jupiter. Dieser dreht sich in nur 9 Stunden und 55 Minuten um seine eigene Achse. So konnte ein Video von der Bewegung des Mondes erstellt werden. Die Atmosphäre des Jupiters besteht zu etwa 90 % aus Wasserstoff und etwa 10 % aus Helium. Er hat etwa 318 Erdmassen und gehört zu der Klasse der Gasriesen. Jupiter hat eine sehr turbulente Atmosphäre. Man erkennt gut die Wolkenbänder. Die weißen Bereiche entstehen durch Ammoniakeiskristalle, während die dunklen rötlichen Bereiche von Spuren von Phosphor, Schwefel und Kohlenwasserstoffen stammen. Unten links kommt der „Große Rote Fleck“ ins Bild. Er ist mit etwa 1,5 Erddurchmessern der größte Wirbelsturm im Sonnensystem und existiert schon seit mehreren hundert Jahren. Man hat in ihm Windgeschwindigkeiten bis 680 km/h gemessen. Wollen auch Sie einen Blick durch unser Teleskop auf die Wolkenbänder des Jupiters werfen, so bietet sich am 12.11. 19:00 Uhr, nach dem Vortrag von Frank Ahnert „Weltbilder im Wandel der Zeit“ die nächste Beobachtungsmöglichkeit.
NGC 7635, der Blasennebel; Belichtungszeit: 3h, Bild: Hajo Koppert, Thomas Gentil, Martin Flachsel und Frank Ahnert.
Am Donnerstag, dem 22. 09. gab es in einer kalten Herbstnacht einen tollen Sternhimmel über Heusenstamm. Die beste Gelegenheit, um sich in der Sternwarte zu treffen. Während die Sternfreunde mit dem Dobsen-Teleskop zahlreiche Objekte des Herbsthimmels visuell beobachteten, fotografierte das 30-cm-Newton-Teleskop den Blasennebel (NGC 7635). Mit 3 Stunden Belichtungszeit entstand dieses Bild.
Seinen Namen hat dieser 7100 Lichtjahre entfernte Wasserstoffnebel von seiner markanten Sternwindblase. Sie entsteht durch den Sternwind des helleren orangen Sterns, der 45-mal so massereich wie unsere Sonne ist und große Mengen Gas ausstößt. Dieser Sternwind trifft auf das kalte Gas des Nebels, das ihm Widerstand entgegensetzt. Somit wird die äußere Hülle der Blase als Stoßfront sichtbar.