Am 29. März findet der bundesweite Astronomietag statt, und die Sternfreunde laden alle Interessierten ein, die Sonne – inklusive einer partiellen Sonnenfinsternis – sowie den Nachthimmel zu beobachten.
Die Veranstaltung ist in zwei Teile gegliedert: 🌞 Von 11:00 bis 15:00 Uhr beobachten wir im Falle von Wolkenlücken die Sonne. Ansonsten finden Kurzvorträge und Führungen in der Sternwarte statt. 🌙 Von 20:00 bis 23:00 Uhr richten wir bei voraussichtlich klarem Wetter unsere Teleskope auf den Nachthimmel.
Neben der Öffnung der Sternwarte werden zahlreiche weitere Teleskope aufgebaut, um faszinierende Himmelsobjekte wie den Jupiter mit seinen Monden und den Roten Planeten Mars zu beobachten, die derzeit besonders günstig stehen.
Die Sternfreunde erklären Ihnen gerne alles Wissenswerte rund um das Thema Astronomie und Himmelsbeobachtung.
Update: Nach derzeitigem Stand ist es Mittags leider dicht bewölkt. Von Westen näheren sich jedoch Auflockerungen, sodass wir die Hoffnung nicht aufgeben. Als Ersatzprogramm gibt es ab 11:00 Uhr Kurzvorträge über die Sonne und über Astronomie sowie Führungen in der Sternwarte. Auch wenn wir die Sonne nicht beobachten können, findet die abendliche Beobachtung bei voraussichtlich klaren Bedingungen statt.
Der Februar bot wieder zahlreiche klare Nächte. In diesen haben wir uns eine besonders interessante Region im Sternbild Fuhrmann (lat. Auriga) vorgenommen. Unser Blick richtet sich dabei vom Zentrum unserer Galaxie weg. Diese Region enthält nur wenig Staub und Dunkelwolken, die das Licht von Sternen und Nebeln absorbieren könnten. Dadurch können wir besonders tief in mehrere Arme der Milchstraße bis hin zum äußeren Arm blicken.
Bild: Hajo Koppert, Heusenstamm SHO-Bild der Auriga-Region (Schmalbandaufnahme in Hubblepallette: ionisierter Schwefel (SII): rot, 25×5 min, ionisierter Wasserstoffe (HII): grün, 28×5 min, zweifach ionisierter Sauerstoff (OIII): blau, 16x 5 Minuten. Sterne: LRGB) Aurigaregion mit Namen der Sternhaufen und Nebel.
Auch wenn es auf den ersten Blick so scheint, als seien die Nebel und Sternhaufen in diesem Bild miteinander verbunden, befinden sie sich in Wirklichkeit in sehr unterschiedlichen Entfernungen.
Weit im Vordergrund, in einer Entfernung von etwa 1500 Lichtjahren, liegt IC 405, der Flammensternnebel:
AE-Aurigae mit dem Flammensternnebel (IC 405). Bild: Christian Herold, Klingenthal/Dietzenbach : HaRGB, Skywatcher Quattro mit Starizona Nexus N10/f3, 60×1 min für Sterne, HII: 70×5 min, Baader UV/IR-Cut 121 x 5 min.
Sein markantes Merkmal ist der sogenannte kosmische Ausreißerstern (Runaway-Star) AE Aurigae. Dieser befand sich ursprünglich in der Nähe des Orionnebels, wurde jedoch vor etwa drei Millionen Jahren durch eine Sternkollision in einem Mehrfachsternensystem beschleunigt. Seitdem rast er mit einer Radialgeschwindigkeit von 52 km/s durchs All. Derzeit passiert er eine Wolke aus interstellarer Materie. Die ultraviolette Strahlung des extrem heißen Sterns regt den Wasserstoff zum Leuchten an (sichtbar als rote Bereiche des Nebels), während sein intensives blaues Licht vom Staub reflektiert wird (blaue Nebelanteile). Der Nebel befindet sich am äußeren Rand unseres Milchstraßenarmes, dem Orionarm.
Der offene Sternhaufen Messier 38 ist mit etwa 3500 Lichtjahren Entfernung ebenfalls in dieser Region zu finden:
Die Sternhaufen M38 und NGC 1917, 60x 3 sec, IDAS-D2 Filter, Dietzenbach. Bild: Christian Herold
Er ist mit einem Alter von rund 300 Millionen Jahren noch relativ jung und enthält viele heiße blaue Sterne. Sein schwächerer Begleiter, NGC 1907, ist etwas älter und liegt mit einer Entfernung von 5100 Lichtjahren hinter M38.
In der Nähe von M38 liegt der offene Sternhaufen Messier 36, der mit einer Entfernung von etwa 4100 Lichtjahren Entfernung bereits zum Perseus-Arm gehört.
Ganz in der Nähe von M38 befindet sich der offene Sternhaufen Messier 36. Mit einer Entfernung von etwa 4100 Lichtjahren gehört er bereits zum Perseus-Arm der Milchstraße.
Weiter links im Übersichtsbild erkennt man zwei weitere helle Nebel, eingebettet in eine größere Nebelregion. Sie sind als „Spinne und Fliege“ (IC 417 und NGC 1931) bekannt. Aus kosmischer Sicht wird die Spinne die Fliege jedoch niemals fangen – zwischen ihnen liegen fast 3000 Lichtjahre.
Am Rand unserer Milchstraße, in einer Entfernung von rund 15.000 Lichtjahren, befindet sich IC 410, auch bekannt als „Kaulquappennebel“. Dieser liegt im äußeren Spiralarm unserer Galaxie.
IC 410, der Kaulquappen Nebel. Bild: Christian Herold, Skywatcher Quattro N10/f4, Canon EOS 1200Da, 68×400 sec, Optilong-Lenhanced-Dualbandfilter, Januar 2020
Die namensgebenden Kaulquappen sind sogenannte Globulen – dichte Gas- und Staubansammlungen, in denen neue Sterne entstehen. Der Sternenwind heißer, blauer O-Klasse-Sterne in der Mitte des Nebels bläst das umgebende Gas fort, wodurch die charakteristischen, an Kaulquappen erinnernden Strukturen entstehen.
Am vergangenen Sonntag bot sich für einige Stunden ein guter, klarer Himmel. Die beste Gelegenheit für Hajo Koppert unsere neue „mobile Sternwarte“ zu testen. Dieses Mal stand der Orionnebel im Fokus. Das Celestron C8, das durch Spenden finanziert wurde, soll künftig bei öffentlichen Veranstaltungen und Beobachtungsabenden an Schulen flexibel zum Einsatz kommen.
M41/42, der „Große Orionnebel“ fotgrafiert mit unserem Celestron C8 auf Skywatcher Wave 150i, Zwo Asi 071 mc pro color. Bild : Hajo Koppert
Die „Mobile Sterwarte“ im Einsatz
Wir freuen uns auf die nächsten klaren Nächte. Dann steht eine Galaxiengruppe im Löwen auf dem Programm.
Am 18. Februar besuchte eine ökumenische Männergruppe unseren Verein. Hajo Koppert hielt einen Vortrag über die Phänomene und Weiten unseres Universums. Anschließend hatten wir das Glück, an diesen klaren Abend in der Sternwarte zu beobachten. Dabei kam unser 12“-Newton-Teleskop zum Einsatz, mit dem ein sogenanntes „Livestacking“ des Rosettennebels (NGC 2237) durchgeführt wurde. Hierbei wurden mehrere Bilder des Nebels von unserer Astrokamera aufgenommen, die dann mit spezieller Software live zusammengerechnet wurden. So entstand ein Bild des Nebels, das mit der Zeit immer schärfer wurde. Dadurch konnten wir unseren Gästen diesen Nebel in Farbe präsentieren.
Zusätzlich war unsere „Mobile Sternwarte“ im Einsatz, mit der die Planeten Jupiter mit seinen Monden und Mars mit seinen weißen Polkappen beobachtet werden konnten. Mit unserem Binokular zeigten wir den Orionnebel, die Plejaden und den Sternhaufen M 35 im Sternbild Zwilling, die einen beeindruckenden Anblick boten.
Anschließend gelang es uns, mit unserem 12“-Newton-Teleskop ein Bild der Galaxie NGC 2903 im Löwen aufzunehmen. Die Belichtung wurde am Sonntag, dem 23. Februar, von Hajo Koppert fortgesetzt.
NGC 2903, 12″-Newton, ~ 1300 mm, CLS-CCD-Filter, Zwo Asi 294mc pro color, etwa 4 Stunden Belichtungszeit. Team: Hajo Koppert, Frank Ahnert, Wilfried Mass und Christian Herold
NGC 2903 ist ein verborgenes kleines Juwel im Sternbild Löwe. Neben dem bekannten Leo-Triplet führt diese Galaxie oft ein Schattendasein bei Fotografen und Beobachtern – zu Unrecht, denn sie zählt zu den hellsten Galaxien am Nordsternhimmel. Diese Balkenspiralgalaxie befindet sich etwa 21 Millionen Lichtjahre entfernt und ähnelt in ihrer Form unserer Milchstraße, ist jedoch etwas kleiner.
Am Mittwoch, dem 19. Februar, besuchten uns die Mitarbeiter des Wetterparks Offenbach. Leider erschwerte dichte Cirrusbewölkung die Beobachtungen. Für die Planetenbeobachtung waren die Bedingungen jedoch erstaunlich gut. So konnte man auf Jupiter sogar die Sonnenfinsternis, die durch den Mond Europa verursacht wurde, deutlich erkennen.
Bei der nächsten-Veranstaltung am 28. Februar um 19:00 Uhr referiert Frank Ahnert im Rahmen seiner Vortragsreihe „Quanten und Kosmos“ über „Großexperimente mit Teilchen“. Dann besteht bei hoffentlich klarem Himmel wieder die Möglichkeit zu beobachten.
Am 14. Januar gab es erneut eine Plantenbegegnung mit dem Mond. Diesmal war es der Mars, der sehr nahe am Mond vorbei zog. Zu diesem Anlass begab sich Hajo Koppert in der bisher kältesten Nacht dieses Winters bei –8 °C gegen 04:00 Uhr morgens in die Sternwarte, um den nahen „Vorbeiflug“ des Mondes am Mars mit unserem großen Newton bei 1361 mm Brennweite zu dokumentieren. Die Bedingungen waren erstaunlich gut. Es wurde mit meiner Touptek 585C Kamera aufgenommen. Das Stacking der Bilder erfolgte getrennt für Mars und Mond mit der Software AutoStakkert4. Geschärft wurde das Bild mit IMPPG und der letzte Schliff erfolgte in Photoshop.
Am Abend des 4. Januar ereignete sich ein besonderes Himmelsphänomen: Der Mond bedeckte den Saturn. In der Astronomie wird dieses Ereignis als Okkultation bezeichnet. Es bot die perfekte Gelegenheit, unsere neue „Mobile Sternwarte“ – ein Celestron-C8-Teleskop mit 2000 mm Brennweite auf einer modernen Skywatcher Wave-i150-Montierung – zu testen. Dieses mobile Teleskop soll zukünftig bei Veranstaltungen in Schulen und öffentlichen Beobachtungen zum Einsatz kommen, um astronomische Vorführungen außerhalb der Sternwarte zu ermöglichen.
Wie so oft bei solchen Ereignissen waren auch dieses Mal die Wetterbedingungen alles andere als ideal. Bereits den ganzen Tag über war der Himmel von Wolken bedeckt, sodass unsere Hoffnung, überhaupt etwas zu sehen, äußerst gering war. Doch am späten Nachmittag öffneten sich überraschend einige Wolkenlücken, weshalb wir uns entschieden, eine Beobachtung zu wagen.
Leider hatte das Wetter ausgerechnet beim Höhepunkt der Okkultation kein Einsehen: Eine dicke Wolke verdeckte die Sicht genau in dem Moment, als der Saturn hinter der dunklen Seite des Mondes verschwand. Auch eine Stunde später beim Austritt war uns das Glück nur bedingt hold. Saturn hatte sich bereits vom Mond entfernt, als durch die dichte Cirrusbewölkung ein einziges Foto möglich war.
Mond und Saturn: Der Ring des Saturns steht derzeit fast auf der Kante, sodass er nur schmal zu sehen ist: Celestron C8, erstellt aus einer Videoaufnahme mit ca. 180 Bildern von 1800 Aufnahmen.
Komet C2023 A3 Tsuchinsan- ATLAS aufgenommen mit unseren 30 cm-Newton Teleskop. BLZ: 27*20″ , CLS-CCD-Filter
Mit einem Kurzvortrag und einem Beobachtungsabend beteiligten wir uns am 19. Oktober am Tag der Astronomie. Nachdem Hajo Koppert die Technik und Möglichkeiten der Sternwarte vorstellte, sollte der Höhepunkt des anschließenden Beobachtungsabends der Komet Tsuchinsan-ATLAS sein. Leider spielte auch diesmal das Wetter nicht mit. Sah es anfangs noch nach Auflockerung aus, verdeckten bald dichte Wolken den Blick auf die Sterne. Dennoch wurde das Angebot, unsere Technik und die Sternwarte zu besichtigen, unsere Bilder zu bestaunen, über Sterne, Galaxien und das Universum zu fachsimpeln, gut angenommen. Für die Beobachtungen mussten wir unsere Gäste allerdings auf den folgenden Freitag vertrösten, zum Vortrag von Frank Ahnert aus seiner Reihe „Quanten und Kosmos“ über die geheimnisvollen Higgs-Bosonen, das Standardmodell der Elementarteilchen und was „unsere Welt im Innersten zusammenhält“. Während des Vortrags konnten unsere kleinen Besucher in der Sternwarte schon mal die Sterne beobachten. Ein weiterer Versuch, den Kometen zu finden, stand auf dem Programm. Doch wieder trübten Wolken den Westhorizont, sodass der Komet nicht zu sehen war. Als Ersatz wurde zunächst ein Blick auf den Ringplanet Saturn mit seinem Mond Titan, den Doppelstern Albireo, den Kugelsternhaufen M13 und den Doppelsternhaufen h + chi Persei geworfen. Ein letzter Versuch, den Kometen doch noch zu finden, wurde mit der Software unseres großen Teleskops unternommen, in der Hoffnung, dass unser Coudé-Refraktor die Cirrusbewölkung im Westen, die inzwischen größere Lücken zeigte, durchdringen könnte. So gelang uns doch noch eine „Last-Minute-Beobachtung“ des inzwischen deutlich schwächer gewordenen Kometen Tsuchinsan-ATLAS. Trotz nicht idealer Bedingungen gelang dieses Foto mit unserem 12″-Newton-Teleskop, bevor die Wolken den Kometen wieder verschluckten.
Eine Fortsetzung der Reihe „Qunaten und Kosmos“ findet am 22. November um 19:00 Uhr statt.
Den nächsten Vortrag mit anschließender Beobachtung für Kinder mit dem Thema „Sterne und Planeten für Kinder“gibt es am 13. Dezember um 19:00 Uhr.
Am 19. Oktober findet der bundesweite Astronomietag 2024 statt. Viele Vereine und Institutionen öffnen ihre Sternwarten und zeigen die Wunder des Himmels. Es gibt den Mond und auch den Ringplaneten Saturn zu bestaunen. Wenn uns das Glück holt ist, können wir sogar einen hellen Kometen beobachten. Sollten Wolken den Himmel bedecken, bieten wir eine Führung durch die Sternwarte des Adolf-Reichwein-Gymnasiums und einen Vortrag über die Technik und die damit verbundenen Beobachtungsmöglichkeiten an. Die Veranstaltung beginnt um 19:00 Uhr.
Saturn aufgenommen Ende August von Hajo Koppert in Häusenstamm.
Am 1. September beteiligten sich die Sternfreunde Kreis Offenbach mit einem Stand am „Familienfest auf dem Buchhügel“ in Offenbach. Zur Sonnenbeobachtung kamen sowohl unser Großfernglas mit Sonnenfiltern als auch unser Sonnenteleskop zum Einsatz. Der Zuspruch war angesichts der schweißtreibenden Temperaturen recht groß. Unter erstaunlich guten Beobachtungsbedingungen zeigte die Sonne zahlreiche Sonnenflecken sowie beeindruckende Protuberanzen, die viele Besucher in ihren Bann zogen.
Sonne im Weißlicht und H-Alpha mit dem Handy fotografiert: Bild: Hajo Koppert, Frank Ahnert und Wilfried Maas.
Dieses Bild zeigt eine etwas seltener fotografierte Region im Sternbild Schwan. Die roten Nebel aus ionisiertem Wasserstoffe (H-II-Region) sind im Vergleich zu den sonst sehr bekannten Objekten wie dem Nordamerikanebel oder dem Cirrusnebel doch vergleichsweise schwach. Lange Belichtungszeiten und der Einsatz von Schmalbandfiltern machen es dennoch möglich, diese filigranen Nebel einzufangen, die diese sehr sternreiche Region unserer Milchstraße durchzieht.
Es handelt sich um eine Sternentstehungsregion, in der viele junge, heiße Sterne (blaue Riesen) entstanden sind. Diese heißen Sterne verbrauchen ihren Brennstoffvorrat relativ schnell und dehnen sich am Ende ihres Lebens, wenn der ihr Wasserstoffvorrat zur Neige geht, aus. Bei sehr massereichen Sternen kann es in seltenen Fällen dazu kommen, dass die äußere Hülle durch einen intensiven Sternwind abgestoßen wird, sodass ein extrem heißer Kern zurückbleibt. Diese Art von Sternen wurde von den französischen Astronomen Charles Wolf und Georges Rayet entdeckt. Die abgestoßene Hülle breitet sich dann rasch als meist schleierartiger Nebel im All aus.
Etwas unten rechts der Mitte des Bildes lässt sich ein solcher Wolf-Rayet-Nebel als bläuliches Filament erkennen, das sich um den Stern WR134 gebildet hat. Der Nebel ist etwa 6.000 Lichtjahre entfernt, hat einen Durchmesser von etwa 20 Lichtjahren und wurde erst 1971 entdeckt. Irgendwann wird dieser Stern in einer hellen Supernova explodieren.
HII-Region im Schwan am westlichen Rand der Cygnus-Sternwolke, mit WR134: Skywatscher Quattro N10, Starizone Nexus 0,75-Reducer, f/3, Zwo ASI 294 MC, 214x4min (~14 h) Optilong-L-Enhanced-Dualbandfiler für die Nebel und 70x1min Baader-UV/IR-Cut für die Sterne